Beleuchtung
Beleuchtungstypen für die industrielle BV
"Weiß" ist nicht gleich "Weiß"
Selbst „weißes“ Licht lässt sich auf unterschiedlichste Art erzeugen. Je nach Problemstellung, Lichtbedarf, Objektgröße, Einbaumaße werden verwendet:
-
LED-Beleuchtungen
-
Halogen-Glühlampen
-
Fluoreszenzlicht (hochfrequent)
Eine besondere Rolle in der Bildverarbeitung nimmt die LED-Beleuchtung ein. Ihre charakteristischen Eigenschaften, wie lange Lebensdauer, mechanische Robustheit ideale Anordnungsfähigkeit in fast beliebig geformten Gehäuseformen sprechen für Ihren Einsatz. Ihre Lichtfarbe kann nicht nur weiß, sondern auch rot, grün oder blau, infrarot oder sogar ultraviolett sein. Dies ermöglicht das Lösen von Applikationen, die mit anderen Beleuchtungstypen nicht möglich wäre. Daher wird ein Großteil der industriellen BV-Anwendungen mit LED-Beleuchtungen realisiert, fast ausschließlich im Bereich der hyperspektralen Bildverarbeitung werden noch Halogenlampen aktiv verwendet. Floureszenzröhren sind als großflächige Hallenbeleuchtung, aber auch noch in der Farbmessung als Normlichtröhren (z.B. D65) im Einsatz.
Der Begriff der Farbtemperatur
Nicht jede weiße Lichtquelle wirkt für den Betrachter gleich weiß. Auch für das Farb- (wie auch Monochrom-) Kamerasystem ist dies zu beobachten, dass die Bilder farbliche Effekte zeigen, oder sich die Grauwerte deutlich verschieben.
Für die folgenden vier Bilder wurde die Farbkamera (ohne IR-Cut-Filter vor dem Sensorglas) in den Standardeinstellungen ohne zusätzlichen Weißabgleich verwendet, um die deutlichen Unterschiede des Lichtspektrums zu zeigen. (Ein Teil der Effekte ließe sich mit einer Weißabgleichsfunktion kompensieren, ein Teil nicht.)
Tageslicht
Bild hat normale Farben, wie der Mensche es ebenfalls sieht. Weiße Referenzfläche links ist hellgrau
Weiße LED
Blaue Logos (links oben) aufgehellt, Bild insgesamt kühlere Farbwirkung durch Blaustich
Weiße Neonröhre
Weiße Referenzfläche wirkt gelbgrün, Grüntöne sind etwas heller
Halogenlampe/ ohne IR Cut
Weiße Referenzfläche wirkt orangerot, Bild aufgrund vieler Gelb- und Rottöne komplett verfärbt und geringer Kontrast vorhanden.
Woher stammt dieser Begriff?
Die Temperatur einer Farbe wird in Kelvin (K) bemessen und angegeben und ist ein Maß für den Farbeindruck einer Lichtquelle. Das für das menschliche Auge sichtbare Spektrum bewegt sich etwa zwischen 2.790 und 11.000 Kelvin.
Die physikalische Erklärung hierfür ist die Definition des „Schwarzen Körpers“ nach Max Planck. Ein Schwarzer Körper absorbiert alle einfallende Strahlung, reflektiert also keine Strahlung. Als Farbtemperatur wird diejenige Temperatur des schwarzen Körpers bezeichnet, damit dessen Lichtemission den gleichen Farbeindruck erweckt wie die tatsächlich vorhandene Beleuchtung.
Ein Schwarzer Körper mit einer Temperatur von 5500 K hat ein Strahlungsspektrum, das in etwa dem des Tageslichts entspricht.
Jede Beleuchtungsart zeigt ein individuelles Lichtspektrum mit unterschiedlicher Verteilung über den sichtbaren Bereich der Wellenlängen mit unterschiedlilcher Intensität. Eine Glühlampe weist zwar ein lückenloses Spektrum auf, das jedoch eine typische glockenförmige Intensitätsverteilung eines "Schwarzkörper"-Strahlers aufweist. Metallhalid-Lampen, Fluoreszenzlampen und LEDs haben sogar recht deutliche Emissionen in ganz bestimmten Wellenlängenbereichen.
Farbtemperatur verschiedener Beleuchtungen
Wichtig für die Industrielle Bildverarbeitung
-
Je nach verwendeter "weißer" Beleuchtung ergibt sich ein mehr oder weniger farbiges Kamerabild. Weiße LED-Beleuchtungen wirken stark bläulich, Bilder von Leuchtstofflampen erscheinen grünlich. Halogenlampen erzeugen durch den verstärkten Rot- und Infrarotanteil einen sehr gelblichen Farbeindruck im Kamerabild.
-
Fremdlicht- und Tageslichteinflüsse verändern den Farblichtcharakter stark und sind bei Farbanwendungen zu vermeiden. Prüfbereich abschirmen!
-
Auch die Empfindlichkeit des Kamerasensors ist bei verschiedenen Farben nicht gleich. Es treten zusätzliche Verfälschungseffekte auf.
-
Diese inhomogenen RGB-Farbanteile können durch einen Weißabgleich korrigiert werden. Dies geschieht zum Teil bereits in der Kamera, auf dem Framegrabber oder mit Hilfe einer Software auf dem PC.
-
Während des Alterungsprozesses verschiebt sich die Farbtemperatur der Beleuchtung. Halogenlampen leuchten dunkler, haben also mehr Rotanteile, bei weißen LEDs werden die Fluoreszenzfarbstoffe zerstört und die native blaue Emission tritt stärker hervor. Eine regelmäßige Kalibrierung ist dann erforderlich.
-
Bei Verwendung von weißem Licht können sowohl bei Farbkameras als auch bei Monochromkameras optische Fehler im resultierenden Videobild auftreten. Der chromatische Längs- und Querfehler kann durch hochwertige Optiken kompensiert werden, um diese Farb- oder Grausäume zu vermeiden.
-
Eine einfache Lösung zur Vermeidung dieses Effekts bei monochromen Kameras ist die Verwendung von monochromatischem Licht (blau, grün, rot etc.), wie es z.B. von LEDs erzeugt werden kann. Das Ergebnis sind kontrastreichere Bilder.
Passende Beleuchtung gesucht?
Vision-Doctor.de ist ein privates, unabhängiges, nicht-kommerzielles Homepage-Projekt ohne Kunden-Support.
Optimale Beratung, Schulung und Verkauf von industriellen Beleuchtungen erhalten Sie hier.
(externer Link Partner-Webseite)